Wie lang ist ein Penis im Durchschnitt?

Warum interessiert uns die Penisgröße von anderen Menschen? Wenn wir in Pornos oder über Dating-Plattformen massiv bestückte Männer sehen, vergleichen wir uns automatisch mit ihnen – schauen an uns herunter, legen womöglich das Maßband an und wissen nicht so recht, ob wir zufrieden sein sollen…

Sind die in Pornos und bei Grindr gezeigten Penisse größenmäßige Standards? Sollte ich mich daran orientieren? Nein! 🙅

Die globale Durchschnittsgröße des erigierten Penis liegt bei etwa 13 Zentimetern. Der Umfang zwischen 9,2 und 14,8 Zentimetern.

distribution of human penis sizes
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Human_penis_sizes.svg

Schaut man sich die obere Grafik an, wird schnell klar, dass Statements wie „Ich hab 20×6 cm!“ nur gaaaanz selten der Wahrheit entsprechen.

Zur Info: Der Durchmesser wurde in einer Studie von 2001 erhoben und hier liegt der Mittelwert bei 3,95 cm.

Falsche Selbsteinschätzung?

Problematisch ist die fehlerhafte Selbsteinschätzung, die vor allem queere Männer an den Tag zu legen scheinen. In Studien geben diese ihre Penisgröße eher überdurchschnittlich an (15 – 20 cm). Die Gründe dafür können vielfältig sein: inkorrekte Messung, Gruppendruck oder die Wahrheit (Volunteer Bias) beispielsweise.

Volunteer Bias meint in diesem Fall, dass sich möglicherweise eher Menschen für Penisstudien melden, die sowieso sehr zufrieden mit ihrer Größe sind, damit selbstbewusster und in der Regel tatsächlich auch im oberen Bereich der Größenverteilung liegen. Hier wäre die Selbsteinschätzung also durchaus korrekt.

Social Media seriously harms your mental health

„Je größer, desto besser!“

Wenn dieses Motto wirklich gilt, kann es zu gesundheitlichen Problemen führen. Vice berichtete 2015 unter dem Motto „Monster Meat“ von einem Berliner, der das Gewicht seines Penis durch Silikoneinspritzungen immer weiter vergrößern ließ. So eine Prozedur läuft leider nicht immer wie geplant. In einem Folgeartikel erzählt ein Betroffener von seiner katastrophalen Vergrößerungsstory. Zahlreiche Krankenhausbesuche und Schmerzen inklusive. 🚑

„Man bekommt zu spüren, wie sexbasiert die schwule Szene ist…“

Mike ggü. Vice, 2015

Die ständige Beschäftigung mit Größenvergleichen führt aber auch zu psychischen Problemen. Das Gefühl, nicht auszureichen, sich verändern zu müssen, dadurch immer mehr Druck zu spüren, Unzufriedenheit, Scham, bis hin zu direkter Diskriminierung und den damit einhergehenden Folgen.

In dem vielfach zitierten Artikel „Does Size Matter?“ gaben 55 % der Männer an, dass sie zufrieden mit ihrer Größe sind. 45 % hätten gern einen Größeren.

Ehrlicher sein

Möglicherweise wäre dieser Druck nicht ganz so groß, wenn wir uns an einem realistischen Standard orientieren würden – und nicht an nicht nachvollziehbaren XL-Angaben und Pornodarstellern.

In der zuvor erwähnten Studie sagten immerhin auch 85 % der Partnerinnen, dass sie zufrieden mit der Penisgröße sind.

Um die Prostata zu erreichen, benötigt man übrigens nur wenige Zentimeter. „Sie liegt […] hinter dem Schließmuskel in Richtung Bauchdecke. Das erste Glied des Mittelfingers sollte reichen, sie zu ertasten.“, so Netdoktor.

„Hast du nen Zollstock in deinem Po?
Oder warum interessiert die Länge dich so?“

saiboTeur in einem Nudekulele

Können wir eigentlich bei einer echten Begegnung so genau abschätzen, ob das nun 13 oder 15 cm sind? Schwierig. Sollten wir Unterwäschefotos kommentieren und uns dabei über die Größe der Beule lustig machen? Bitte nicht. Benutzen Gays Facetune oder Verflüssigen-Werkzeuge, um Dickpics zu bearbeiten? Mit Sicherheit.

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Ich persönlich achte eher auf das Gesamtbild. Passt die Größe zum Rest, wie ist das Verhältnis der Körperteile, sieht das irgendwie insgesamt harmonisch aus? Am Ende zählt die Performance. Und die ist meines Erachtens nur zu einem sehr geringen Teil von der Größe abhängig. 🧗

Quellen:

Titelfoto: Charles Deluvio von Unsplash