Leere Pillendose und Wasserglas

PrEP-Knappheit – Wie ernst ist es?

Heute gab der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) eine Pressemitteilung mit dem Titel „Versorgung mit PrEP in Gefahr“ heraus und fordert die Ausrufung des nationalen Versorgungsengpasses. Bereits Ende Dezember titelte die Deutsche Aidshilfe, dass es einen Mangel an HIV- und PrEP-Medikamenten gäbe, Apotheken keine Nachbestellungen bekämen und Maßnahmen der Politik nötig seien. Auch einige meiner Follower berichteten davon, dass sie momentan gar nicht oder nur schwer an die Tabletten rankämen.

Wie schlimm steht es um die PrEP-Versorgung?

Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin e. V. teilte mit, dass über 88 Prozent der HIV-Schwerpunktpraxen von Lieferengpässen der Wirkstoffkombination Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil betroffen wären.

„Die Gründe für den Engpass sind offenbar vielschichtig. So haben zum Beispiel zwei Fabriken nach unseren Informationen Produktionsprobleme, außerdem scheint es einzelne Schwierigkeiten in der Lieferkette und eine verstärkte Nachfrage zu geben. Auch Preisunterschiede auf dem europäischen Arzneimittelmarkt dürften eine Rolle spielen: Hersteller bekommen in vielen Nachbarländern offenbar mehr Geld für ihre Medikamente als in Deutschland.“

aidshilfe.de, 22.12.2023

Der LSVD befürchtet, dass die Versorgungssicherheit mit PrEP aktuell nicht mehr gegeben ist. Bis sich die Situation verbessert, könne es ein halbes Jahr andauern. Die wenigen verfügbaren Medikamente werden für bereits Erkrankte zurückgehalten.

Für Safer Sex greift ihr also jetzt am besten wieder zum Kondom. Oder legt eine Pause ein.

Delivery Schild

Nachschub soll im Frühjahr kommen

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geht momentan davon aus, dass sich die Verfügbarkeit der PrEP Anfang Februar leicht stabilisieren wird. Im Artikel des Münchner Merkur heißt es außerdem, dass man aus den USA importieren wolle. Die Deutsche Aidshilfe empfiehlt, in Arztpraxen und Apotheken auf die Möglichkeit von Einzelimporten aufmerksam zu machen – auch wenn dies keine Erfolgsgarantie verspreche.

Ob die Pressemitteilung des LSVD den Druck auf Bundesämter und den Gesundheitsminister Karl Lauterbach erhöht, bleibt abzuwarten. Um Neuinfektionen zu vermeiden, sollten definitiv so schnell wie möglich alle Maßnahmen ausgeschöpft werden.

Quellen: